Das Trainingsfeld

»Eine niedrige Hürde war noch auf der Rasenfläche aufgebaut, daneben lagen etwas entfernt weitere Eisenstangen, die ein sehr umsichtiger Mensch hatte liegen lassen. Ich stupste Windrose mit der Ferse in die Seite, um sie anzutreiben, als ich auf das Hindernis zuritt. Die schwarze Stute liebte Springen über alles, auch wenn sie sonst ein wenig faul war. Vor allem im Winter, wenn ich wenig Zeit hatte, sie zu besuchen und sie keinen Auslauf hatte, wurde ihr Bauch immer etwas runder und sie ging viel schwerfälliger.
Ohne Sattel zu Springen war zwar eine kleine Herausforderung, aber das hatte ich schon oft genug geschafft.
Ich verlagerte mein Gewicht so, dass ich über der Hürde aufstehen konnte, und drückte kurz vor dem Sprung fest in ihre Flanke, damit sie genug Schwung für das Hindernis bekam.
Ich ließ die Zügel locker und drückte mich von ihrem Rücken ab.
Ihre Hinterkufe kamen bei der Hürde an, bei der Landung grub sie die Vorderbeine in den Boden und machte einen Galoppsprung, der mich auf ihren Hals rutschen ließ. Ich versuchte, mich in ihrer Mähne festzuhalten, doch in ihrer Verwirrung machte sie noch einen kleinen Sprung und ich landete auf meiner Hüfte im Gras.
Sie drehte um, kam besorgt zu mir und schnupperte an meinem Gesicht. Ich strich ihr über die weiche Stirn und lachte.
"Das haben wir schon einmal eleganter gekonnt."«