Kaytlyn und das weiße Pferd

Kaytlyn wachte auf. Sie fand sich in ihrem Bett wieder und sah sich um. Die Sonne hatte ihren höchsten Standpunkt noch nicht erreicht, jedoch war sie nicht mehr weit davon entfernt. Oh mist!, dachte Kaytlyn verärgert. Ich komme viel zu spät! Schnell suchte sie sich einen Rock aus ihrem Schrank und streifte sich ein T-Shirt über. Kaytlyn stürmte aus ihrem Zimmer und direkt in die Küche. Dort stand ihre Mutter und rührte einfach in einem Topf rum. »Mom!«, rief Kaytlyn entsetzt. »Warum hast du mich nicht geweckt? Ich muss doch zur Schule!« Kaytlyns Mutter drehte sich nur um und lächelte sanft, wie immer, und sagte nur: »Kaytlyn, mein Schatz, du hast doch seit Freitag Sommerferien, hast du das schon wieder vergessen?« Kaytlyns Kiefer klappte nach unten und sie bekam ihren Mund nicht mehr zu. »Sommerferien?«, murmlte sie und setzte sich benommen an den Küchentisch. »Sommerferien«, wiederholte Kaytlyns Mutter und setzte sich Kaytlyn direkt gegenüber an den Küchentisch. »Sag mal Kaytlyn, du warst doch früher mal so eine Reitbegeisterte, nicht wahr?«, fragte Kaytlyns Mutter freundlich. Kaytlyn sah ihre Mutter komisch an. »Mom, damals war ich sechs! Jetzt bin ich dreizehn!«, erinnerte Kaytlyn ihre Mutter. »Nun«, fuhr ihre Mutter fort, als hätte Kaytlyn nichts gesagt, »ich habe mit Thomas geredet und er hat dir einen Platz in einem Reitcamp verschafft. Ist das nicht toll?« Kaytlyn klappte der Kiefer erneut runter. Ein Reitcamp? Ein REITCAMP? »Mom!«, wollte Kaytlyn protestieren, doch ihre Mutter hatte sich bereits in Kaytlyns Zimmer verschanzt um Koffer zu packen. Kaytlyn wollte nicht in dieses Reitcamp! Da waren bestimmt nur kleine Kinder unterwegs! Sie hatte aber wohl keine Wahl. In diesem Moment ging die Wohnungstür auf und Thomas, Kaytlyns Stiefvater, tauchte in der Tür auf. Kaytlyn traute ihren Augen nicht. »Warst du SO da draußen beim Bäcker?«, fragte Kaytlyn entsetzt. Thomas' Oberkörper war frei und ziemlich behaart. Thomas ging einfach weiter und an Kaytlyn vorbei in die Küche. Dort legte er die frischen Brötchen ab und ging ins Bad. Kaytlyn schüttelte nur den Kopf. »Einfach unglaublich...«, murmelte sie. Erst jetzt bemerkt sie, dass auf dem Küchentisch eine Broschüre lag. Bestimmt vvon diesem Reitcamp..., dachte Kaytlyn und setzte sich, um die Broschüre durchzulesen. »Alter 5 bis 15 Jahre...«, las Kaytlyn laut. »Kosten...« Kaytlyn stockte der Atem. Wie konnten ihre Mutter und ihr Stiefvater nur 150€ ausgeben für ein REITCAMP, wobei sie immer behaupten, sie hätten zu wenig Geld um Kaytlyn irgendwelche Kleinigkeiten zu kaufen? Kaytlyn schüttelte erneut den Kopf und blätterte die Seite schnell weg. Auf der Folgeseite waren einige Pferde abgebildet. Kaytlyn staunte. Doch ein Pferd fing ihren Blick ein. Dieses eine, dieses fuchsbraune Pferd. Das war es. Das wollte Kaytlyn unbedingt reiten. Dieser wunderschöne Fuchs. Kaytlyn war aufgeregt und konnte es kaum erwarten, endlich abzureisen. Dieser Fuchs musste es sein.